
Die Jazz-Kantine hat wieder geöffnet!
Nachd ihrem letzten Album Ohne Stecker (2014) haben die Herren rund um Christian Eitner nun ein neues Album vorgelegt: Old’S’Cool.
Im Handel und als Download ist das Ding seit dem 19.9. erhältlich.
Auf dem Tonträger spielen die Jungs gekonnt mit musikalischer Nostalgie und musikalischen Zitaten.
Das erste Album – Jazzkantine – erschien bereits im Jahr 1994.
Die Formation bestehend aus den Rappern Cappuccino und Tachion, Vokalistin Nora Becker, Trompeter Christian Winninghoff und Saxophonist Heiner Schmitz, Gitarrist Tom Bennecke und Bassist Christian Eitner, Drummer Andy Lindner, Keyboarder Stephan Grawe sowie DJ Air-Knee auf eine lange und erfolgreiche Bandgeschichte und zahlreiche Platten zurückblicken. Eines hat die Herren immer schon ausgezeichnet: ihr Stil und ihr Sound ist nach allen Seiten hin offen und das Wort Grenze existiert für sie nicht. Sie bespielen kleine Clubs, Theaterbühnen und große Hallen; HipHop Festivals und Jazz Feste. Die Jazzkantine arbeitete schon mit so unterschiedlichen Künstlern wie Smudo, Laith Al Deen, Nils Landgren oder Pee Wee Ellis zusammen.
Im aktuellen Album geht es um ihre künstlerischen Vorbilder: man begibt sich auf Spurensuche in die eigene musikalische Kindheit denn “Imitation is the sincerest form of flattery” dachte sich einst schon Oscar Wilde – und die Jazzkantine hat dieses Zitat beherzigt.

Das ganze Album ist durchtränkt mit Nostalgie Feeling: vom Coverbild eines alten Autoradios über den Schriftzug – übrigens gestaltet von Rapper Tachion persönlich – bis hin zu den Coverfotos indem die Jungs in klassischen schwarz-weißen Adidas Jacken inclusive passender Sneaker und “Angry Boys” Pose zu sehen sind.
Aber keine Angst peinlich berührt muss sich jetzt keiner fühlen denn dazu macht es einfach viel zu viel Spaß, dieses Album anzuhören!
Da wird The Sugarhill Gang’s Rapper’s Delight zu Baba’s Delight (Tachi macht das super smooth), dort Curtis-Mayfield’s Pusherman zu Pusher Girl (Nora Becker’s Stimme ist großartig) um interpretiert.

Die Arrangements für Saxophon, Trompete und Keyboards verleihen dem Album seine jazzigsten Stellen denn Winninghoff, Schmitz und Grawe verstecken sich nie hinter den Rappen sondern mischen kräftig in der ersten Reihe mit. Besonders schön zu hören bei der Nummer Planet Rock.
Mit den Nummern The Message, Don’t Believe the Hype und I shot the Sheriff zollt die Jazzkantine ihren ganz persönlichen Jugendhelden wie Grandmaster Flash & The Furious Five, Public Enemy und Bob Marley mehr als grandios Tribut.
Deutschsprachiger HipHop hat in den letzten 3 Dekaden so manche Höhen und Tiefen durchlaufen, wie alle anderen Facetten der Popmusik vor und nach ihm wurde auch er irgendwann glatt gebügelt und durch-kommerzialisiert was nie wirklich hilfreich ist.
Auf ihrem neuen Album erinnert die Jazzkantine fast schon melancholisch an die Zeit als HipHop – gestützt von seinen Wurzeln Jazz, Blues und Funk – problemlos von der süßen Seite des Lebens und den dunklen Abgründen desselben erzählen wollte und konnte ohne glatt geschliffen zu sein oder unnötigen Fokus auf das eigene Rapper-Ego zu legen.
Old’S’Cool klingt erdig, leidenschaftlich, cool … manchmal auch jugendlich naiv – und das ist einfach fantastisch!